Risiken und Nebenwirkungen

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Uraufführung im Wartezimmer

Heidrun Grote spielt »Sigrids Risiken« von Klaus Fehling
SigridsRisiken Flyer.jpg

SIGRID:
»Aber es ist ja eigentlich auch kein Wunder, dass Anni schlecht schläft.
Sie steht verkehrt herum. Ich meine, normalerweise geht man doch rückwärts.
Man hat die Zukunft im Rücken und blickt auf seine Vergangenheit – oder?
Das klingt auf den ersten Blick absurd, ist aber logisch, wenn man mal darüber nachdenkt.
Bei Anni ist es andersherum. Bei vielen alten Leuten.«


Das Theaterprojekt »Risiken und Nebenwirkungen«

Über die, die im Zweiten Weltkrieg Kinder waren, wird neuerdings viel geschrieben. Das war nicht immer so – noch vor einem Jahr wurden sie von der Autorin Sabine Bode »die vergessene Generation« genannt. Eine Generation, die ihre Kindheit zwischen Trümmern und Luftschutzkellern, auf der Flucht oder im Versteck verbracht hat. Die Väter waren abwesend und die Botschaft der Mütter lautete: »Schau nur nach vorn. Vergiss ganz schnell. Darüber wird nicht geredet.« Daran haben sie sich gehalten.

Aber was macht eine unerzählte Geschichte mit demjenigen, der sie verschweigt? Was wird durch dieses Schweigen angerichtet? Das ist das Thema der beiden Theaterstücke »Risiken und Nebenwirkungen« von Klaus Fehling.

Im Monolog »Nebenwirkungen« redet sich die 71-jährige Anni ihre eigene Sicht auf ihr Leben von der Seele – denn mit den Fernsehbildern vom 11. September 2001 kommen für Anni die Erinnerungen zurück.

An einem Donnerstag im September 2001: Ein paar Wochen vor ihrem 71. Geburtstag wartet Anni Jansen auf den Besuch ihrer Tochter. Sie blättert in den ordentlich abgehefteten Packungsbeilagen ihrer Medikamente. Annis Packungsbeilagen reichen zurück bis in die 40er-Jahre. Anhand der Medikamente und deren Nebenwirkungen erinnert sie sich an Stationen der deutschen Geschichte – und an wichtige Ereignisse in ihrem eigenen Leben und im Leben ihrer Tochter Sigrid, die, geboren 1949, einen ganz anderen Weg genommen hat, als Anni es sich gewünscht hätte. Die Tochter gehörte seit den frühen 70er-Jahren zu den Sympathisanten der RAF, hat in dieser Zeit ihren Mann verlassen und ist nur durch die sich überschlagenden Ereignisse im Jahr 1977 davon abgebracht worden selbst in den Untergrund zu gehen. Seit ein paar Jahren ist Annis Tochter wieder verheiratet, arbeitet als Altenpflegerin und besucht ihre Mutter einmal in der Woche.

»Nebenwirkungen« war gedacht als Theatertext für die Schauspielerin Heidrun Grote. Doch das Projekt lässt sich vorerst in Köln nicht realisieren. Die notwendige Finanzierung, die eine Umsetzung des Stoffes in einer dem Thema angemessenen Sorgfalt ermöglicht hätte, ist trotz intensiver Bemühungen nicht zustande gekommen.

Die Auskopplung »Sigrids Risiken«

Das T-Shirt ist kaufbar im Kaufladen

Dem setzt das »Nebenwirkungen«-Team mit »Sigrids Risiken« ein TROTZDEM entgegen: Einerseits ist es die Lust – unabhängig von Förderentscheidungen - gemeinsam Theater zu machen, andererseits das Thema der »vergessenen Generation«: beides zusammen ist Grund genug, nun als eine (realisierbare) Auskopplung aus Annis Geschichte den Monolog »Sigrids Risiken« an passendem Ort uraufzuführen. Sigrid, Annis Tochter, wird im Wartezimmer einer internistischen Arztpraxis, wo sie ein Rezept für ihre Mutter abholen soll, von ihrem Leben, ihrem schlechten Gewissen und ihren Erfahrungen mit der manchmal merkwürdigen Anni berichten.

Es spielt Heidrun Grote, die mit c.t. 201 zweimal den Kölner Theaterpreis erhalten hat und mit ihrem Solo »Inzest« für das Festival Theaterzwang 2006 nominiert war. Die Pianistin Brigitte Angerhausen und die Saxophonistin Anne Kaftan stehen ihr dabei mit Live-Improvisationen und Eigenkompositionen zur Seite.

Zeit & Raum

Vergangenheit

Premiere: Mittwoch, 19. Juli 2006, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen: 21., 22., 23. Juli 2006

Zukunft

13. bis 15. Oktober 2006 und 22., 24., 26. November um 20 Uhr.
Ort: Praxis Dr. Martina Schneiders, Neusser Str. 592b, 50737 Köln.
(U-Bahn: Linie 6, 12, 15 / Haltestelle Mollwitzstraße)
Das Platzangebot ist begrenzt. Reservierung wird empfohlen.
Kartenbestellungen per Email an nebenwirkungen@dramaturgie.net
oder telefonisch unter 0221 4927743

Personen

Ein Monolog von Klaus Fehling
Schauspiel: Heidrun Grote
Musikalische Leitung: Brigitte Angerhausen und Anne Kaftan
Regie (Beratung): Stefan H. Kraft
Dramaturgie: Sandra Nuy
Produktion: Heidrun Grote/Klaus Fehling

Fotos

Heidrun Grote 1 Foto Wolfgang Weimer.jpg Heidrun Grote 2 Foto Wolfgang Weimer.jpg Heidrun Grote 3 Foto Wolfgang Weimer.jpg
Vlnr Heidrun Grote Anne Kaftan 1 Foto Wolgang Weimer.jpg Vlnr Heidrun Grote Anne Kaftan 2 Foto Wolgang Weimer.jpg Heidrun Grote als Sigrid Foto Sandra Nuy.jpg

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Presseinformationen

Berichterstattung

Kölnische Rundschau vom 21. Juli 2006

Förderer

Präsentiert vom StadtRevue Kölnmagazin

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Texte/Fassungen

Textfassung Sigrids Risiken