Risiken und Nebenwirkungen: Unterschied zwischen den Versionen

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Aber was macht eine unerzählte Geschichte mit demjenigen, der sie verschweigt? Was wird durch dieses Schweigen angerichtet? Das ist das Thema der beiden Theaterstücke »Risiken und Nebenwirkungen« von [[Klaus Fehling]].
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Im Monolog »Nebenwirkungen« redet sich die 71-jährige Anni ihre eigene Sicht auf ihr Leben von der Seele – denn mit den Fernsehbildern vom 11. September 2001 kommen für Anni die Erinnerungen zurück.
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An einem Donnerstag im September 2001: Ein paar Wochen vor ihrem 71. Geburtstag wartet Anni Jansen auf den Besuch ihrer Tochter. Sie blättert in den ordentlich abgehefteten Packungsbeilagen ihrer Medikamente. Annis Packungsbeilagen reichen zurück bis in die 40er-Jahre. Anhand der Medikamente und deren Nebenwirkungen erinnert sie sich an Stationen der deutschen Geschichte – und an wichtige Ereignisse in ihrem eigenen Leben und im Leben ihrer Tochter Sigrid, die, geboren 1949, einen ganz anderen Weg genommen hat, als Anni es sich gewünscht hätte. Die Tochter gehörte seit den frühen 70er-Jahren zu den Sympathisanten der RAF, hat in dieser Zeit ihren Mann verlassen und ist nur durch die sich überschlagenden Ereignisse im Jahr 1977 davon abgebracht worden selbst in den Untergrund zu gehen. Seit ein paar Jahren ist Annis Tochter wieder verheiratet, arbeitet als Altenpflegerin und besucht ihre Mutter einmal in der Woche.
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»Nebenwirkungen« war gedacht als Theatertext für die Schauspielerin [[Heidrun Grote]]. Doch das Projekt lässt sich vorerst in Köln nicht realisieren. Die notwendige Finanzierung, die eine Umsetzung des Stoffes in einer dem Thema angemessenen Sorgfalt ermöglicht hätte, ist trotz intensiver Bemühungen nicht zustande gekommen.
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Dem setzt das »Nebenwirkungen«-Team mit »Sigrids Risiken« ein TROTZDEM entgegen:
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Einerseits ist es die Lust – unabhängig von Förderentscheidungen - gemeinsam Theater zu machen, andererseits das Thema der »vergessenen Generation«: beides zusammen ist Grund genug, nun als eine (realisierbare) Auskopplung aus Annis Geschichte den Monolog »Sigrids Risiken« an passendem Ort uraufzuführen. Sigrid, Annis Tochter, wird im Wartezimmer einer internistischen Arztpraxis, wo sie ein Rezept für ihre Mutter abholen soll, von ihrem Leben, ihrem schlechten Gewissen und ihren Erfahrungen mit der manchmal merkwürdigen Anni berichten.
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Es spielt [[Heidrun Grote]], die mit c.t. 201 zweimal den Kölner Theaterpreis erhalten hat und mit ihrem Solo »Inzest« für das Festival Theaterzwang 2006 nominiert war. Die Pianistin [[Brigitte Angehausen]] und die Saxophonistin [[Anne Kaftan]] stehen ihr dabei mit Live-Improvisationen und Eigenkompositionen zur Seite.
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==Zeit & Raum==
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Premiere: Mittwoch, 19. Juli 2006, 20 Uhr<br>
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Weitere Vorstellungen: Freitag 21. und Samstag 22. Juli 2006, jeweils 20 Uhr<br>
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Ort: Praxis Dr. Martina Schneiders, Neusser Str. 592b, 50733 Köln<br>
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U-Bahn-Haltestelle Mollwitzstraße, Linien 6,12, 15
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Eintritt: 12 € / 8 € ermäßigt<br>
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Da in den Praxisräumen nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung steht, wird um eine Reservierung gebeten. Reservierung und Infos: Tel. 0221- 4927743
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==Personen==
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Ein Monolog von [[Klaus Fehling]] <br>
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Schauspiel: [[Heidrun Grote]]<br>
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Musikalische Leitung: [[Brigitte Angerhausen]] und [[Anne Kaftan]]<br>
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Regie (Beratung): [[Marcel Keller]]<br>
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Dramaturgie: [[Sandra Nuy]]<br>

Version vom 5. Juni 2006, 12:19 Uhr

Das T-Shirt ist kaufbar im Kaufladen

Uraufführung im Wartezimmer

Heidrun Grote spielt »Sigrids Risiken« von Klaus Fehling


SIGRID:
»Aber es ist ja eigentlich auch kein Wunder, dass Anni schlecht schläft. Sie steht verkehrt herum. Ich meine, normalerweise geht man doch rückwärts. Man hat die Zukunft im Rücken und blickt auf seine Vergangenheit – oder? Das klingt auf den ersten Blick absurd, ist aber logisch, wenn man mal darüber nachdenkt. Bei Anni ist es andersherum. Bei vielen alten Leuten.«

Das Theaterprojekt »Risiken und Nebenwirkungen«

Über die, die im Zweiten Weltkrieg Kinder waren, wird neuerdings viel geschrieben. Das war nicht immer so – noch vor einem Jahr wurden sie von der Autorin Sabine Bode »die vergessene Generation« genannt. Eine Generation, die ihre Kindheit zwischen Trümmern und Luftschutzkellern, auf der Flucht oder im Versteck verbracht hat. Die Väter waren abwesend und die Botschaft der Mütter lautete: »Schau nur nach vorn. Vergiss ganz schnell. Darüber wird nicht geredet.« Daran haben sie sich gehalten.

Aber was macht eine unerzählte Geschichte mit demjenigen, der sie verschweigt? Was wird durch dieses Schweigen angerichtet? Das ist das Thema der beiden Theaterstücke »Risiken und Nebenwirkungen« von Klaus Fehling.

Im Monolog »Nebenwirkungen« redet sich die 71-jährige Anni ihre eigene Sicht auf ihr Leben von der Seele – denn mit den Fernsehbildern vom 11. September 2001 kommen für Anni die Erinnerungen zurück.

An einem Donnerstag im September 2001: Ein paar Wochen vor ihrem 71. Geburtstag wartet Anni Jansen auf den Besuch ihrer Tochter. Sie blättert in den ordentlich abgehefteten Packungsbeilagen ihrer Medikamente. Annis Packungsbeilagen reichen zurück bis in die 40er-Jahre. Anhand der Medikamente und deren Nebenwirkungen erinnert sie sich an Stationen der deutschen Geschichte – und an wichtige Ereignisse in ihrem eigenen Leben und im Leben ihrer Tochter Sigrid, die, geboren 1949, einen ganz anderen Weg genommen hat, als Anni es sich gewünscht hätte. Die Tochter gehörte seit den frühen 70er-Jahren zu den Sympathisanten der RAF, hat in dieser Zeit ihren Mann verlassen und ist nur durch die sich überschlagenden Ereignisse im Jahr 1977 davon abgebracht worden selbst in den Untergrund zu gehen. Seit ein paar Jahren ist Annis Tochter wieder verheiratet, arbeitet als Altenpflegerin und besucht ihre Mutter einmal in der Woche.

»Nebenwirkungen« war gedacht als Theatertext für die Schauspielerin Heidrun Grote. Doch das Projekt lässt sich vorerst in Köln nicht realisieren. Die notwendige Finanzierung, die eine Umsetzung des Stoffes in einer dem Thema angemessenen Sorgfalt ermöglicht hätte, ist trotz intensiver Bemühungen nicht zustande gekommen.

Dem setzt das »Nebenwirkungen«-Team mit »Sigrids Risiken« ein TROTZDEM entgegen: Einerseits ist es die Lust – unabhängig von Förderentscheidungen - gemeinsam Theater zu machen, andererseits das Thema der »vergessenen Generation«: beides zusammen ist Grund genug, nun als eine (realisierbare) Auskopplung aus Annis Geschichte den Monolog »Sigrids Risiken« an passendem Ort uraufzuführen. Sigrid, Annis Tochter, wird im Wartezimmer einer internistischen Arztpraxis, wo sie ein Rezept für ihre Mutter abholen soll, von ihrem Leben, ihrem schlechten Gewissen und ihren Erfahrungen mit der manchmal merkwürdigen Anni berichten.

Es spielt Heidrun Grote, die mit c.t. 201 zweimal den Kölner Theaterpreis erhalten hat und mit ihrem Solo »Inzest« für das Festival Theaterzwang 2006 nominiert war. Die Pianistin Brigitte Angehausen und die Saxophonistin Anne Kaftan stehen ihr dabei mit Live-Improvisationen und Eigenkompositionen zur Seite.

Zeit & Raum

Premiere: Mittwoch, 19. Juli 2006, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen: Freitag 21. und Samstag 22. Juli 2006, jeweils 20 Uhr
Ort: Praxis Dr. Martina Schneiders, Neusser Str. 592b, 50733 Köln
U-Bahn-Haltestelle Mollwitzstraße, Linien 6,12, 15

Eintritt: 12 € / 8 € ermäßigt
Da in den Praxisräumen nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung steht, wird um eine Reservierung gebeten. Reservierung und Infos: Tel. 0221- 4927743


Personen

Ein Monolog von Klaus Fehling
Schauspiel: Heidrun Grote
Musikalische Leitung: Brigitte Angerhausen und Anne Kaftan
Regie (Beratung): Marcel Keller
Dramaturgie: Sandra Nuy