Risiken und Nebenwirkungen: Unterschied zwischen den Versionen

aus LuftschiffWiki - http://www.luftschiff.org/
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(27 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
[[Kategorie:Theaterprojekte]]
 
[[Kategorie:Theaterprojekte]]
 
[[Kategorie:Lesbares]]
 
[[Kategorie:Lesbares]]
 +
[[Kategorie:2006]]
 +
[[KAtegorie:2008]]
 +
[[Kategorie:2010]]
 +
[[Kategorie:Timeline|2006]]
 +
[[Kategorie:Timeline|2010]]
 +
[[Kategorie:Timeline|2008]]
  
 
__NOEDITSECTION__
 
__NOEDITSECTION__
[[Bild:SigridsRisiken_2010_hinten.jpg|right|450px]]
+
[[Image:RuNCover.gif|thumb]]
__TOC__
+
[[Bild:SigridsRisiken_2010_hinten.jpg|thumb|Flyerdesign von [[Michael Hutter]] zu "Sigrids Risiken" in Bodenheim 2010]]
 +
__NOTOC__
 
----
 
----
 
{|
 
{|
Zeile 21: Zeile 28:
  
 
==Das Theaterprojekt »Risiken und Nebenwirkungen«==
 
==Das Theaterprojekt »Risiken und Nebenwirkungen«==
 +
Das Theaterstück „Risiken & Nebenwirkungen“ von Klaus Fehling
  
Über die, die im Zweiten Weltkrieg Kinder waren, wird neuerdings viel geschrieben. Das war nicht immer so – noch vor einem Jahr wurden sie von der Autorin Sabine Bode »die vergessene Generation« genannt. Eine Generation, die ihre Kindheit zwischen Trümmern und Luftschutzkellern, auf der Flucht oder im Versteck verbracht hat. Die Väter waren abwesend und die Botschaft der Mütter lautete: »Schau nur nach vorn. Vergiss ganz schnell. Darüber wird nicht geredet.« Daran haben sie sich gehalten.
+
===Worum geht es in „Risiken & Nebenwirkungen“?===
 +
Für die, die ihre Kindheit im zweiten Weltkrieg zwischen Trümmern und Luftschutzkellern, auf der Flucht oder im Versteck verbracht haben, hat die Autorin Sabine Bode den Begriff „Die vergessene Generation“ geprägt. Die Väter waren abwesend und die Botschaft der Mütter lautete: »Schau nur nach vorn. Vergiss ganz schnell. Darüber wird nicht geredet.« Daran haben sie sich gehalten.
  
Aber was macht eine unerzählte Geschichte mit demjenigen, der sie verschweigt? Was wird durch dieses Schweigen angerichtet? Das ist das Thema der beiden Theaterstücke »Risiken und Nebenwirkungen« von [[Klaus Fehling]].
+
Was macht eine unerzählte Geschichte mit demjenigen, der sie verschweigt? Was wird durch dieses Schweigen angerichtet? Das ist das Thema des Theaterstücks »Risiken und Nebenwirkungen« von Klaus Fehling.
  
Im Monolog »Nebenwirkungen« redet sich die 71-jährige Anni ihre eigene Sicht auf ihr Leben von der Seele – denn mit den Fernsehbildern vom 11. September 2001 kommen für Anni die Erinnerungen zurück.
+
===Zum Inhalt===
 +
An einem Donnerstag im September 2001: Fast zehn Jahre lang hat die Anfang fünfzigjährige Sigrid an jedem Donnerstag pünktlich ihre Mutter besucht. Doch an diesem Tag bricht sie im Wartezimmer des Arztes, bei dem sie ein Rezept für ihre Mutter abholen sollte, zusammen. Während ihre Mutter längst den Kaffee fertig hat und wartet, berichtet die Tochter den anderen Patienten von ihrem Leben, ihrem schlechten Gewissen und ihren Erfahrungen mit ihrer manchmal merkwürdigen Mutter. Dabei kommt sie auch auf ihre eigene Geschichte als ehemalige Sympathisantin der RAF, ihr Untertauchen in der DDR und ihre Rückkehr nach dem Mauerfall zu sprechen.
 +
 
 +
Während dessen wartet die Mutter vergeblich auf ihre Tochter Sigrid und redet sich ihre eigene Sicht auf ihr Leben von der Seele – denn mit den Fernsehbildern vom 11. September 2001 kommen für Anni die Erinnerungen zurück. Sie blättert in den ordentlich abgehefteten Packungsbeilagen ihrer Medikamente, die zurück bis in die 40er-Jahre reichen. Sie erinnert sie sich dabei an Stationen der deutschen Geschichte – und an wichtige Ereignisse in ihrem eigenen Leben und im Leben ihrer Tochter Sigrid, die, geboren 1949, einen ganz anderen Weg genommen hat, als Anni es sich gewünscht hätte. Als dann schließlich doch Besuch kommt, ist es nicht Sigrid, sondern der junge Zivildienstleistende Robert aus Sankt Peterburg.
  
An einem Donnerstag im September 2001: Ein paar Wochen vor ihrem 71. Geburtstag wartet Anni Jansen auf den Besuch ihrer Tochter. Sie blättert in den ordentlich abgehefteten Packungsbeilagen ihrer Medikamente. Annis Packungsbeilagen reichen zurück bis in die 40er-Jahre. Anhand der Medikamente und deren Nebenwirkungen erinnert sie sich an Stationen der deutschen Geschichte – und an wichtige Ereignisse in ihrem eigenen Leben und im Leben ihrer Tochter Sigrid, die, geboren 1949, einen ganz anderen Weg genommen hat, als Anni es sich gewünscht hätte. Die Tochter gehörte seit den frühen 70er-Jahren zu den Sympathisanten der RAF, hat in dieser Zeit ihren Mann verlassen und ist nur durch die sich überschlagenden Ereignisse im Jahr 1977 davon abgebracht worden selbst in den Untergrund zu gehen. Seit ein paar Jahren ist Annis Tochter wieder verheiratet, arbeitet als Altenpflegerin und besucht ihre Mutter einmal in der Woche.
 
 
[[Bild:RuN_Osnabrueck.jpg|thumb|Anni (Katrin Stephan) und Sigrid (Christina Dom) in der UA in Osnabrück]]
 
[[Bild:RuN_Osnabrueck.jpg|thumb|Anni (Katrin Stephan) und Sigrid (Christina Dom) in der UA in Osnabrück]]
 
==Uraufführung des Gesamtprojekts==
 
==Uraufführung des Gesamtprojekts==
Zeile 42: Zeile 53:
 
[[Bild:Vlnr_Heidrun_Grote_Anne_Kaftan_1_Foto_Wolgang_Weimer.jpg|thumb|[[Heidrun Grote]] als SIGRID (mit [[Anne Kaftan]]) in Köln 2006]]
 
[[Bild:Vlnr_Heidrun_Grote_Anne_Kaftan_1_Foto_Wolgang_Weimer.jpg|thumb|[[Heidrun Grote]] als SIGRID (mit [[Anne Kaftan]]) in Köln 2006]]
 
===Aufführungen===
 
===Aufführungen===
 +
====Köln====
 
Uraufführung war im Juli 2006 mit [[Heidrun Grote]] in der Regie von [[Stefan H. Kraft]] mit Livemusik von [[Brigitte Angerhausen]] und [[Anne Kaftan]]. Dramaturgie und "Die Liedke": [[Sandra Nuy]]. Premiere war am Mittwoch, 19. Juli 2006 in der Praxis Dr. Martina Schneiders, Neusser Str. 592b, 50737 Köln.<br>
 
Uraufführung war im Juli 2006 mit [[Heidrun Grote]] in der Regie von [[Stefan H. Kraft]] mit Livemusik von [[Brigitte Angerhausen]] und [[Anne Kaftan]]. Dramaturgie und "Die Liedke": [[Sandra Nuy]]. Premiere war am Mittwoch, 19. Juli 2006 in der Praxis Dr. Martina Schneiders, Neusser Str. 592b, 50737 Köln.<br>
 
+
====Bodenheim====
 +
Im September 2010 wird "Sigrids Risiken" mit der Schauspielerin [[Dorothea Reinhold]] unter der Regie von [[Renate Ackermann]] in der Praxis Dr. Christine-Uta Peter, Martinstr. 16, 55294 Bodenheim aufgeführt.
 
===Berichterstattung===
 
===Berichterstattung===
 
[[Bild:Koelnische Rundschau 20060721.jpg|thumb|Kölnische Rundschau vom 21. Juli 2006]]
 
[[Bild:Koelnische Rundschau 20060721.jpg|thumb|Kölnische Rundschau vom 21. Juli 2006]]
Zeile 64: Zeile 77:
 
*[[2009-03 Sabine Bode in ihrem Buch "Kriegsenkel" über "Risiken und Nebenwirkungen"]]
 
*[[2009-03 Sabine Bode in ihrem Buch "Kriegsenkel" über "Risiken und Nebenwirkungen"]]
 
*[[2010-08-03 Mainzer Allgemeine Zeitung über Klaus Fehling und Sigrids Risiken]]
 
*[[2010-08-03 Mainzer Allgemeine Zeitung über Klaus Fehling und Sigrids Risiken]]
 
+
*[[2010-09-04 Mainzer Rheinzeitung über Sigrids Risiken]]
==Texte/Fassungen==
+
*[[2010-09-25 Mainzer Allgemeine Zeitung über Sigrids Risiken]]
[http://wiki.luftschiff.org/images/3/35/Risiken_und_Nebenwirkungen.pdf Textfassung "Risiken & Nebenwirkungen" (PDF)]
 

Aktuelle Version vom 27. September 2018, 05:44 Uhr


RuNCover.gif
Flyerdesign von Michael Hutter zu "Sigrids Risiken" in Bodenheim 2010

SIGRID:
»Aber es ist ja eigentlich auch kein Wunder, dass Anni schlecht schläft.
Sie steht verkehrt herum. Ich meine, normalerweise geht man doch rückwärts.
Man hat die Zukunft im Rücken und blickt auf seine Vergangenheit – oder?
Das klingt auf den ersten Blick absurd, ist aber logisch, wenn man mal darüber nachdenkt.
Bei Anni ist es andersherum. Bei vielen alten Leuten.«


Das Theaterprojekt »Risiken und Nebenwirkungen«

Das Theaterstück „Risiken & Nebenwirkungen“ von Klaus Fehling

Worum geht es in „Risiken & Nebenwirkungen“?

Für die, die ihre Kindheit im zweiten Weltkrieg zwischen Trümmern und Luftschutzkellern, auf der Flucht oder im Versteck verbracht haben, hat die Autorin Sabine Bode den Begriff „Die vergessene Generation“ geprägt. Die Väter waren abwesend und die Botschaft der Mütter lautete: »Schau nur nach vorn. Vergiss ganz schnell. Darüber wird nicht geredet.« Daran haben sie sich gehalten.

Was macht eine unerzählte Geschichte mit demjenigen, der sie verschweigt? Was wird durch dieses Schweigen angerichtet? Das ist das Thema des Theaterstücks »Risiken und Nebenwirkungen« von Klaus Fehling.

Zum Inhalt

An einem Donnerstag im September 2001: Fast zehn Jahre lang hat die Anfang fünfzigjährige Sigrid an jedem Donnerstag pünktlich ihre Mutter besucht. Doch an diesem Tag bricht sie im Wartezimmer des Arztes, bei dem sie ein Rezept für ihre Mutter abholen sollte, zusammen. Während ihre Mutter längst den Kaffee fertig hat und wartet, berichtet die Tochter den anderen Patienten von ihrem Leben, ihrem schlechten Gewissen und ihren Erfahrungen mit ihrer manchmal merkwürdigen Mutter. Dabei kommt sie auch auf ihre eigene Geschichte als ehemalige Sympathisantin der RAF, ihr Untertauchen in der DDR und ihre Rückkehr nach dem Mauerfall zu sprechen.

Während dessen wartet die Mutter vergeblich auf ihre Tochter Sigrid und redet sich ihre eigene Sicht auf ihr Leben von der Seele – denn mit den Fernsehbildern vom 11. September 2001 kommen für Anni die Erinnerungen zurück. Sie blättert in den ordentlich abgehefteten Packungsbeilagen ihrer Medikamente, die zurück bis in die 40er-Jahre reichen. Sie erinnert sie sich dabei an Stationen der deutschen Geschichte – und an wichtige Ereignisse in ihrem eigenen Leben und im Leben ihrer Tochter Sigrid, die, geboren 1949, einen ganz anderen Weg genommen hat, als Anni es sich gewünscht hätte. Als dann schließlich doch Besuch kommt, ist es nicht Sigrid, sondern der junge Zivildienstleistende Robert aus Sankt Peterburg.

Anni (Katrin Stephan) und Sigrid (Christina Dom) in der UA in Osnabrück

Uraufführung des Gesamtprojekts

"Risiken und Nebenwirkungen" wird am 14. März 2008 am Emma-Theater in Osnabrück uraufgeführt.
http://www.theater.osnabrueck.de/

Besetzung der UA

Flyer zur Uraufführung in Osnabrück

Regie/Bühne/Kostüme: Marcel Keller, Sigrid: Christina Dom, Anni Jansen: Katrin Stephan, Robert: Laurenz Leky

Die Auskopplung »Sigrids Risiken«

Postkarte zu SIGRIDS RISIKEN in Köln 2006

Sigrid, Annis Tochter, sitzt im Wartezimmer einer internistischen Arztpraxis, wo sie ein Rezept für ihre Mutter abholen soll, und berichtet von ihrem Leben, ihrem schlechten Gewissen und ihren Erfahrungen mit der manchmal merkwürdigen Anni.

Heidrun Grote als SIGRID (mit Anne Kaftan) in Köln 2006

Aufführungen

Köln

Uraufführung war im Juli 2006 mit Heidrun Grote in der Regie von Stefan H. Kraft mit Livemusik von Brigitte Angerhausen und Anne Kaftan. Dramaturgie und "Die Liedke": Sandra Nuy. Premiere war am Mittwoch, 19. Juli 2006 in der Praxis Dr. Martina Schneiders, Neusser Str. 592b, 50737 Köln.

Bodenheim

Im September 2010 wird "Sigrids Risiken" mit der Schauspielerin Dorothea Reinhold unter der Regie von Renate Ackermann in der Praxis Dr. Christine-Uta Peter, Martinstr. 16, 55294 Bodenheim aufgeführt.

Berichterstattung

Kölnische Rundschau vom 21. Juli 2006